Projekt einer Landwirtschaftsschule für Gemüse-und Obstbau in Floriano- Piaui`

Ich bin ein Herz-Jesus Missionar, gebürtig aus See/Paznaun in Tirol und arbeite seit 34 Jahren in Brasillien. In den letzten 17 Jahren wohne ich in den Dürregebieten des Nordostens,im Bundesstaat Piaui´

Im Unterschied zu herkömmlichen Seelsorgern verstehen wir Missionare uns als "Menschensorger". Wir möchen immer auch den sozialen und materiellen Sorgen der Menschen das Evangelium, d.h. eine "gute Nachricht" bringen. Die soziale Not in unserer Gegend heißt Trockenheit. Wegen der jahrelang anhaltenden Dürre können nur wenige Menschen von der Landwirtschaft leben. Die Bevölkerung,- besonders aus dem Landesinneren - ist dadurch zur Landflucht und zur Abwanderung in Megastädte gezwungen. Die "Flucht" geht in erster Linie in die 3.000 km entfernte Millionenstadt Sao Paulo, wo unsere Leute als Fremde und Analphabeten mit viel Glück Arbeit und eine Anstellung finden können. Sehr oft landen besonders junge Menschen in Prostitution und Drogenmafia.

Die erste Hilfe um die Landflucht mit all ihren Folgen zu verhindern, ist Wasserbeschaffung. Wie ist eine solche möglich?

Die weitere Umgebung der Stadt Floriano, in der ich lebe, ist mit einem der größten Grundwasservorkommen der Welt gesegnet. Die Hebung dieses Wassers ist jedoch sehr kostspielig und kann natürlich auch nicht für eine großflächige Bewässerung genutzt werden. Für Garten und Obstanbau ist sie jedoch ideal.

Auf Grund der Solidarität vieler Menschen und Christen aus Deutschland und Österreich konnte ich in den vergangenen 15 Jahren fast 70 Tiefbrunnen mit einem Stückpreis von etwa 10.000 € bohren und ausstatten.

Mehr als ein Dutzend dieser Brunnen funktioniert heute schon mit Sonnenenergie.

Mein Projekt hat nun zum Ziel,dass die Leute das Geschenk des Wassers nützen um zu produzieren: Kleinflächiger Obst -und Gemüseanbau; etwas was durch das erreichte Wasservolumen leicht durchführbar ist. Der Bauernmarkt, der in unserer Stadt sehr floriert, bezieht bis heute Gemüse und Obsterzeugnisse bis aus zu 1000 km Entfernung. Erzeugnisse aus der lokalen Produktion könnten so den Lebensunterhalt für viele Menschen darstellen.

Gemüseanbau war jedoch in unserer Gegend wegen des zuvor fehlenden Wassers noch wenig bekannt. Obst wird noch wenig verwertet, obwohl der Markt für Fruchtsäfte sehr günstig ist. Was wirklich fehlt ist die professionelle Ausbildung für einen landwirtschaftlichen Beruf. Auf brasillianisch heißt Landwirtschaft agricultura, was "Bodenkultur" bedeutet. Kultur will aber gelernt sein. So ist eine Schule für Gemüse und Obstanbau für das ganze Projekt sicher eine notwendige Voraussetzung.

Da ich den Kostenvoranschlag noch nicht im einzelnen genau voraussehen kann, lege ich eine vorläufige Ausgabenliste vor. Selbstverständlich werde ich einen genauen Rechenschaftsbericht der angefallenen Ausgaben vorlegen und einzelne Punkte berichtigen.

(Bericht von Pater Hans Schmid)